1929–2009: Ein Überblick

Bei der Torfausbeutung 1929 bemerkte der passionierte Altertumsforscher Anton Graf aus Schötz Holzpfähle, welche unter dem Torf in der Seekreide steckten und durchschnittlich ca. 60 cm in die Torfschicht hinein reichten. Die damit entdeckte Siedlungsstelle liegt auf einer Strandplatte des heute vollständig verlandeten Wauwilersees.

Die Station wurde anfänglich nach den Landeigentümern Pfahlbau „Achermann“ genannt. Mit gezielten Sondierbohrungen konnte die Tiefe und Ausdehnung im östlichen Bereich erfasst werden. Die Torfschicht soll stellenweise zwei Meter mächtig gewesen sein. Inzwischen völlig verschwunden, wurde sie in den Kriegsjahren 1939–45 bis zur Seekreideablagerung abgebaut. Die Siedlung war also mehrere Meter tief und war somit gut geschützt. Im Winter 1932/33 wurde von der Heimatvereinigung, unter der Leitung von Anton Graf und dem Bezirkslehrer Alois Greber, ein Sondiergraben von 7 x 1 Meter angelegt. Zu dieser Grabung ist keine Dokumentation bekannt, sie wurde erst in den 80er Jahren wiederentdeckt.

1933 erfasste Hans Reinerth, ein Deutscher Archäologe, mit einem erstmals angewandten und von ihm entworfenen Raster die Grabungen.

Die ersten grossen Grabungen in E3 fanden dann in den Jahren 1950/52 durch das Landesmuseum unter der Leitung von Emil Vogt statt. Die Siedlung war damals durch verschiedene Entwässerungskanäle vor Austrocknung gefährdet. Die Heimatvereinigung unter Alois Greber drängte zu einer Untersuchung. Zudem sollte endgültig die Streitfrage unter den Archäologen geklärt werden: standen die Pfahlbauten auf Pfählen im Wasser, wie damals die allgemeine Meinung war, oder ebenerdig am Ufer? E3 bestätigte, dass die Bauten sich auf festem Boden direkt am Ufer befanden.

1985/88 führte das Landesmuseum unter der Leitung von René Wyss weitere Grabungen durch. Die Bearbeitung der Keramik unterlag dem kantonalen Archäologen Jakob Bill, der dazu kleinere Beiträge verfasste, aber noch keine ganzheitlich zusammenhängende Übersicht der Keramik niederschrieb.

Ab 2003 wurde die Bearbeitung der Keramik endgültig in Angriff genommen. 2007/8 wurden die Grabungsorte genau nach den Landeskoordinaten vermessen. Anschliessend wurden alle Daten und Funde (Holz und Keramik) analysiert und dokumentiert. Zuletzt fand 2009 im Gelände eine Nachuntersuchung statt.

Textquelle: Archäologische Schriften Luzern 15.1.2013, Egolzwil 3, Annick de Capitani.