1985 wurde die Wigger bei der Industriegesellschaft, vormals Brun & Co, korrigiert und ostwärts Richtung Bahngeleise verlegt. Bei den Arbeiten kamen viele tonnenschwere Findlinge zum Vorschein. Die Heimatvereinigung Wiggertal setzte sich dafür ein, dass diese erdgeschichtlichen Zeugen erhalten bleiben. Die Gemeinde Egolzwil konnte dafür gewonnen werden, dass die Findlinge geschützt, ihre Identität bestimmt und beschriftet wurde.
Der damalige Direktor des Gletschergartens Luzern befasste sich mit der geologischen Bestimmung. Gemäss den geologisch versierten Fachleuten Patrick Hädener und Elias Strassmann von Keller-Geologen (Luzern) stammen die analysierten Findlinge aus der Gegend von Erstfeld oder Amsteg UR. Der grössere der beiden Findlinge wiegt rund 4 Tonnen und ist ein massiger Zwei-Glimmer-Gneis. Diese Gneise entstanden bei der Gebirgsbildung unter hohem Druck und heissen Temperaturen (ca. 600 bis 800 °C) durch Umwandlung aus alten Graniten oder Sandsteinen.
Die Steine wurden vor etwa 20'000 bis 30'000 Jahren vom Reussgletscher aus der Gegend des Vierwaldstättersees hierher transportiert. Ein Seitenarm des Reussgletschers erstreckte sich über die Mulde bei Mauensee bis gegen Schötz vor. Über die Distanz von rund 70 Kilometern bewegten sich die Gesteinsbrocken täglich einige Meter im Gletschereis. Ihre Route führte durchs Urner Reusstal, über die Seebecken des Vierwaldstätter- und des Sempachersees zum Santenberg. Diese Wanderung dauerte schätzungsweise zwischen 40 und 70 Jahren.
Eine erste Gruppe wurde rechts der Wigger bei der Brücke/Köcheli und eine zweite Gruppe linksseitig der Wigger gegenüber der Brun'schen Werkhallen platziert. Das Gestein wird als Nummuliten-Assilinen (Fossile Kalkschalen von marinen Einzellern) beschrieben. Herkunft: Bürgenstock oder Bauen am Urnersee. Alter: Tertiär; zirka 50 Millionen Jahre alt.
Der Begriff "Nummuliten" ist lateinisch und bedeutet Linsen-Münzsteine, dies sind flache Kalkgehäuse einzelner Tiere, welche massenhaft in bestimmten Ablagerungen der Tertiärzeit vorkommen. Asselinen sind Urtiere der Einzeller-Gattung und stehen den Nummuliten nahe. Was in den Steinen heute noch sichtbar ist und fast mit eingestreutem Gras vergleichbar ist, sind in Wirklichkeit die Überbleibsel der einstigen Wohnkammern der Asselinen, sogenannte Kalkschalen, die einen schwachen Vergleich mit einem Schneckenhäuschen zulassen.
Auch die Steine der zweiten Gruppe linksseitig der Wigger sind tertiär, teils aber auch aus der "Unteren Kreide", vertreten durch den Schrattenkalk mit versteinerten Muschelschalen, die mit 120 Millionen Jahren gut doppelt so alt sind wie die der ersten Gruppe. Sie entstammen dem Gebirge südlich des Vierwaldstättersees.
Wer künftig diesen Findlingen beim Egolzwiler Hinterberg oder bei der Allmend in freier Natur begegnet, kann die Beschreibungen dieser eiszeitlichen Zeugen nachlesen und deren Herkunftsroute und die Ausdehnung des früheren Eisstromnetzes bestaunen. Ähnliche Informationstafeln bestehen bereits bei ebenfalls sehr sehenswerten Findlingen bei der Grossmatte am Wigger-Ufer Richtung Nebikon.