Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war auf manchen Bauernhöfen jährlich zwei bis drei Mal die „Grosse Wäsche“ angesagt, da Waschen mit Maschinen noch kaum gebräuchlich war.
Ebenfalls bescheiden waren die hygienischen und häuslichen Gewohnheiten. Heisses Wasser gab es nur in der Küche, ab dem Wasserfass des Waschhafens oder ab dem Holzherd. Bäder oder Duschen waren noch unbekannt. Die Leute wuschen sich im Schlafzimmer: Sie nahmen dazu heisses Wasser in einem Krug mit. Im Schlafzimmer der Eltern stand eine Frisierkommode mit einem Spiegel. Kinder und vor allem Knechte und Mägde mussten auf solchen „Luxus“ verzichten.
Mann und Frau wechselten damals ihre Wäsche nicht gerade oft. Leibwäsche normalerweise einmal pro Woche, die Bettwäsche bestenfalls alle vier Wochen.
Zum „Grossen Waschtag“ kamen oft zusätzlich im Taglohn noch eine oder zwei auswärtige Wäscherinnen.
Nach dem Waschgang von Hand in Zubern, mit Heisswasser aus dem aufgeheizten Waschhafen, wurde das Gewaschene (Leintücher, Tischdecken, Hemden, Hosen, Unterwäsche, Vorhänge) an die Wäscheleine zum Trocknen gehängt. Diese reissfesten Wäscheleinen wurde jeweils vom Männervolk im üblichen Baumgarten extra montiert und auf Kreuzstickeln abgestützt.