Ungebeten und überraschend zogen noch vor 60 Jahren Hausiererinnen – eher selten Männer – zu Fuss von Haus zu Haus. Für viele war es ihr Lebensunterhalt. Die meisten lebten offensichtlich in Armut und waren kaum gebildet. Zwar bescheiden und anständig kehrten sie bei „ihren“ Bauernfamilien ein. Sie trugen ein bis zwei Tragtaschen, geräumige Weidenhutten oder andere Rückenmöbel mit diversen „Schublädli“ mit sich.

Ihr Kurzwarenangebot war erstaunlich vielseitig: viele Dinge für den alltäglichen Gebrauch, wie Nähnadeln und -faden, Knöpfe, Schuh- und andere Bändel, Schuhwichse, Hosenträger, Garne, Nastücher und viel weiteres. Ob gerade nötig oder nicht, die Bauersleute oder Angestellten kauften aus Sympathie immer etwas ab.

Diese Hausiererinnen kannten ihre langjährige Kundschaft. Sie wussten, wo und wann es auch etwas zu essen oder trinken gab und wo sie in einer Kammer übernachten könnten. Sie revanchierten sich dafür mit dem neuesten Klatsch und Tratsch oder mit Witzen.