Das auslaufende 19. Jahrhundert war für das Bauernvolk eine schwierige Zeit.
In den vorangehenden Jahrzehnten kamen dampfbetriebene Schiffe auf den Weltmeeren und Lokomotiven immer mehr auf, was den Welthandel und vor allem auch den Binnenverkehr mit agrarischen Gütern stark beflügelte.
Der „Entfernungsschutz“, welcher den einheimischen Agrarprodukten noch einigermassen Absatz und gute Erlöse ermöglichte, ging rasch verloren. So kam vor allem Importgetreide viel günstiger als Inlandernten auf den Markt und erschwerten so einen lohnenden Ackerbau im Inland.
Zur Kompensation des schrumpfenden Ackerbaus wurden die Bauernbetriebe vermehrt auf Graswirtschaft und Milchviehhaltung umgestellt. Für die Verwertung der vermehrt anfallenden Milch zu haltbaren Nahrungsmitteln und deren Vermarktung der Milch mussten neue Wege gesucht werden. Fremde Absatzgebiete für Käse und das Einarbeiten von Milch z.B. in Schokolade wurden zu neuen Perspektiven.
Aus der Notlage vom unwirtschaftlichen Ackerbau heraus und hin zu den besseren Aussichten bei der Viehzucht und Milchproduktion entstanden in den 1890er-Jahren manchenorts private und kollektive Milchverwertungen.
Quelle: Jubiläumsschrift 1898-1998 Käserei- und Milchgenossenschaft Egolzwil, Verfasser Franz Räber-Arnold.