Wirtshäuser gehören zum gesellschaftlichen Netzwerk. Sie sind sozusagen eine dörfliche Informationsplattform und eine meinungsbildende Drehscheibe. Gerade der Stammtisch ist prädestiniert für ungezwungenen Gedankenaustausch und Diskussionen, oft auch mit demokratischem Hintergrund. Aufmerksame und interessierte Beobachter*innen und Zuhörer*innen können zuweilen wertvolle Trends und manch Wissenswertes erfahren.

Wirtshausbesuche sind also mehr als nur Orte zum Konsumieren. Bis anfangs der 1970er Jahre fand im Gasthaus St. Anton monatlich die Milchzahlung durch den Käser bar mit Noten und Münzen an die Bauern statt.

Mit dem Aufkommen des Internets kommen eher weniger zur Zeitungslektüre und zum Konsultieren des wöchentlichen Kantonsblattes im Gasthof. In manchen Stammlokalen sind regelmässiges oder sporadisches Kartenspielen noch Trumpf.

Es gehört aber auch dazu, dass zu Recht oder Unrecht geschnödet, plagiert oder dies und jenes belächelt wird.

Wirtshausbesuche waren früher zur Hauptsache „Männersache“ – man denke an die „Gläslimesse“ sonntags oder ans Fyrobe-Bier an Werktagen. Immer mehr aber „holen die Frauen auf“ bei Gastrobesuchen: vor allem in den Cafés, zunehmend aber auch in den Dorfwirtschaften.

Fakt aber ist, dass mit dem veränderten Konsumverhalten und dem gebietsweisen Wirtshaussterben ein Teil der Gesellschaftsstruktur sich verändert.