Nur noch wenige Zeitgenossen- und genossinnen erinnern sich an das Internierten-Straflager Wauwilermoos (1941–1945). Diese militärische Institution auf Egolzwilerboden war regional im öffentlichen Bewusstsein bis etwa 2015 weitgehend „ein blinder Fleck“. Grosses Aufsehen und mediale Beachtung löste erst der neue Film „Notlandung“ aus. Dessen Premiere fand am 23. Oktober 2015 im Gemeindezentrum Egolzwil statt.

 

Bekanntlich waren im Zweiten Weltkrieg alle Nachbarländer der Schweiz zu bestimmten Zeiten von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen. Nach Kriegsausbruch 1939 kamen bis Mai 1940 vorerst nur vereinzelt fremde Militärpersonen schutzsuchend in die Schweiz. 

Ende Juni 1940 gab es aber einen Massenübertritt von über 42‘000 fremden Militärpersonen im jurassischen Goumois. Unter diesen Geflüchteten waren nebst 28’000 Franzosen auch rund 14‘900 Exil-Polen. Nach dem desaströsen Überfall der deutschen Wehrmacht und des russischen Angriffs im Herbst 1939 hatte Polen als Territorialstaat aufgehört zu existieren. Also flohen viele polnische Wehrmänner und gelangten nach einer abenteuerlichen Flucht durch Ungarn, Slowenien und übers Mittelmeer bei Marseille auf französisches Festland. Sie schlossen sich als neu strukturierte Infanterieschützen-Division der französischen Armee zur Verteidigung gegen die Deutschen an. 

Hinter den Vogesen gerieten diese vereinten Truppen im französischen Grenzgebiet aber in eine ausweglose Situation. Um der drohenden Niederlage und der deutschen Kriegsgefangenschaft zu entkommen, flüchteten sie in die rettende Schweiz.