Die Forschung zum Interniertenstraflager Wauwilermoos beschränkte sich bisher auf einzelne Arbeiten mit Fokus auf die teils menschenunwürdigen Zustände, deren Zusammenhänge und Auswirkungen. Auch beim Film „Notlandung“ werden weitgehend solche Missstände präsentiert. Der französische Internierte Charles Bergmann beispielsweise beschrieb die miesen Lagersituationen etwa als ‚sibirische‘ Zustände. 

Also untersuchte Marco Bucher, inwiefern der geografische Raum im Sinne einer „Verbannung“ und die „Arbeit als Bestrafung“ beim Interniertenstraflager Wauwilermoos eine Rolle gespielt haben. Bei den berüchtigten Straflagern in Sibirien gehörten die räumlichen Umstände zu den wichtigsten Kriterien. Ebenfalls beim Wauwilermoos könnten nebst militärstrategischen und geografischen Aspekten die Art der Bestrafung, die Abgeschiedenheit und Abschreckungskomponente zur Standortwahl beigetragen haben. Massgeblich war wohl auch, dass ausgiebige Arbeitseinsätze der Inhaftierten für die Kulturlandgewinnung beim sumpfigen ehemaligen Seenland anvisiert wurden. 

Der gewählte Lagerstandort selber wirkte auf die Lagerinsassen strafend und war in verschiedener Hinsicht grauenvoll. Namentlich das feucht-neblige Klima intensivierte und belastete die mystische Atmosphäre zu jeder Jahreszeit. Demnach hatte der Lagerstandort beim Wauwilermoos nebst den internen Bedingungen für die internierten Sträflinge nicht nur abschreckenden, sondern auch klar strafenden Charakter. 

Quelle:  „Wauwilermoos – einfach / Sibirien im Luzerner Hinterland“, Maturaarbeit,  Marco Bucher (Egolzwil)