Auf Chätzigen – nahe der höchsten Stelle des Santenbergs (700 m ü. M.) – erinnert ein Holzkreuz mit Doppelbalken als christliches und heidnisches Zeichen an den „Türst“.

Unter den Volkserzählungen zur Sagenwelt nimmt der Türst eine ganz besondere Stellung ein. „Die Vielfalt der Berichte ist unübersehbar. Und über kaum ein anderes Sagenthema hörte man so lebendig erzählen“, schrieb Heimatforscher Dr. h.c. Josef Zihlmann, Gettnau.

Dieser Türst  – ebenso wie die „Sträggelen“ – versetz(t)en jahrhundertelang vor allem die Luzerner Landschaft in Angst und Schrecken.

Wenn der Türst jagte wurde es geradezu unheimlich. Die Winde tobten nachts durch Dörfer, Wälder, Tobel und um die Hausecken und rissen dabei an den Fensterläden. Dann ist der Türst mit seiner Gefolgschaft unterwegs, mit dem „Voutisheer“, den Verdammten und armen Seelen, die für Untaten zu ihrer Lebzeiten büssen müssen. Die Menschen sahen ihn wohl nie, hörten aber das Bellen, Wiehern, Stampfen, Heulen und Rufen seines wilden Heeres. Durch Mark und Bein drang seine Aufforderung „drei Schritt uswäg, drei Schritt uswäg“! Gnade Gott demjenigen, der seiner Aufforderung nicht nachkam.

Quelle: „Volkserzählungen und Bräuche“, 1989, Dr. Josef Zihlmann