Im Kirchenjahr gibt es zahlreiche liturgische Feiern und Segnungen, die einer langen Tradition entsprechen.
Der Brauch der Kräutersegnung an Maria Himmelfahrt (15. August) ist bereits seit 1000 Jahren überliefert. Diese Segnung soll den mitgebrachten Kräutern und Gewürzen eine besondere Kraft verleihen. Namentlich in den Heilkräutern wird die Schöpfung Gottes besonders spür-, erleb- und sogar essbar. Diese Meinung teilen viele Gläubige. Früher war es Brauch, Kräuterbüschel herzustellen, meistens mit sieben verschiedenen Kräutern – die 7 gilt als heilige Zahl – gebunden. Nach der Segnung werden diese Sträusse in den Häusern aufgehängt. Sie versprechen Fruchtbarkeit und sollen vor Krankheit und Blitzschlag schützen.

Am Dreifaltigkeitssonntag – Hochfest am 1. Sonntag nach Pfingsten – findet traditionell während der Eucharistiefeier eine Salzsegnung statt. Das Salz ist nicht nur ein Naturprodukt, es gehört seit Langem zur menschlichen Kultur. Schon im Alten Testament gehörte Salz zu jeder Opfergabe. Es reinigt das Wasser und dient auch heute zur Aufbereitung von Wasser, das geweiht wird. Im Neuen Testament erhält das Salz noch einen neuen Sinn. Jesu spricht zu seinen Jüngern: «Ihr seid das Salz der Erde.» So wie Menschen ohne Salz nicht leben können, so gelten auch die heutigen Gläubigen als «Salz der Erde», wenn sie in ihrem Leben die christliche Botschaft weitergeben.