Im Schulprotokoll ist in Frakturschrift beschrieben, dass am 21. März 1917 zum Andenken an den 500. Geburtstag des Heiligen Niklaus von Flüe schulfrei war. Der Bundesrat hatte in der ganzen Schweiz für den Vorabend Glockengeläute angeordnet. Die Jubelfeier sollte der Bevölkerung tiefergreifend das Bild des „Gottesfreundes“ näherbringen, der mitten im Kriegstoben durch seine Weltentsagung und Gottinnigkeit als Friedensstifter dargestellt wird.

An diesem 500. Gedenktag tobte in Mitteleuropa der Erste Weltkrieg. Zu seiner Lebzeiten war Niklaus von Flüe als Friedenstifter unterwegs. So war es ein echtes Anliegen der Behörden, dass Volk und Schuljugend sich dessen erinnern.

„Die Kinder sollen wieder vernehmen, welch ehrenvolle Worte dem Friedenstifter gewidmet sind und wie einst die Feldprediger den an der Grenze stehenden Truppen den seligen Bruder Klaus als Vorbild empfohlen. Das alles soll unvergessen bleiben, treu von der Geschichte behütet werden.”

Das Jubiläum war auch ein Symbol der Sehnsucht nach dem Frieden. “Der Friede ist allweg in Gott“, so beschrieb der Lehrer Alfred Felber-Wermelinger die Entscheidung der Behörden.

In der Gegenwart, wo sich Gesellschaft, Politik und Schule immer mehr von kirchlichen und religiösen Bindungen lösen (Säkularisation), ist solch ein Gedenkanlass kaum mehr vorstellbar.

Quelle: „Schulprotokoll-Buch“, Egolzwil.