Die ältesten Feuchtbodensiedlungen der Schweiz werden ins späte 5. Jahrtausend v. Chr. datiert und gehören zur Egolzwiler Kultur. Die bekannteste und an der besten erhaltenen Siedlung befindet sich in Egolzwil (Siedlung E3). Das Dorf zog sich nordwestlich am Ufer des Wauwilersees entlang, der heute trockengelegt ist. Es war von einem Zaun an See- und Landseite umzogen und dadurch geschützt.

Wie bei den meisten Seeufersiedlungen war auch diese nur für eine kurze Zeit besiedelt. Dies lässt sich anhand von Holzjahrringdatierung ablesen (Dendrochronologie). So lagen zwischen den ältesten und jüngsten Holzfunden gerade mal acht Jahre. Mit grosser Wahrscheinlichkeit musste das Dorf verlassen werden, weil der Seespiegel anstieg und somit die Bewohnende gefährdete.

Trotz der kurzen Besiedlungsdauer ist eine Abfallschicht zurückgeblieben, die eine Fülle von Funden bestens konserviert hat. Dank den Funden konnte viel über den Alltag der Dorfbewohner*innen der Siedlung E3 in Erfahrung gebracht werden: Sie lebten als Bauern und Bäuerinnen, welche Viehzucht und Ackerbau betrieben. Das Getreide konnte dank technischer Hilfe, einem y-förmigen Erntemesser, geschnitten werden. Die Egolzwiler Kultur wird auch durch spezifische Gefässformen, Flaschen mit Aufhängösen, Kochtöpfen und Bechern aus fein geglättetem Ton geprägt. Diese Gegenstände wurden als Wasserbehälter, Vorratsgefässe oder zum Kochen über dem Feuer verwendet.