Die Egolzwiler Kultur ist kennzeichnend für rundbödige, dünnwandige Keramikgefässe, die als Flaschen oder Töpfe in verschiedensten Formen und Grössen gefertigt wurden.  Gebrauchsspuren wie angebrannte Krusten von Speiseresten oder Fischflossen weisen auf ihre Verwendung zur Nahrungszubereitung über dem Feuer hin. Beutelförmige Flaschen mit einer auffällig verengten Öffnung mit bis zu vier Henkeln, die in unterschiedlichen Höhen angebracht sind, fallen in diesem Keramik-Ensemble besonders auf. Sie wurden zum Aufbewahren von Speisen verwendet.

In einzelnen stecken in den Ösen/Henkeln noch Schnurreste. Mehrere Scherben von Gefässböden weisen Birkenteerkrusten auf, sie konnten alle den dazugehörigen Töpfen zugewiesen werden. Birkenteer ist ein prähistorischer Klebstoff. Er wurde zum Kleben, Abdichten und Verzieren von Gefässen verwendet. Zudem sind vier solche Birkenteerklumpen aufgefunden worden, die zur Weiterverarbeitung gelagert waren. Trotz ihres Alters von mehreren tausend Jahren, riechen die Klumpen noch intensiv nach Birkenpech. Anhand der Fundorte zeigt sich deutlich, dass die Keramikgefässe hauptsächlich in den Bauten über den Feuerstellen verwendet wurden.


Bezug zu Heute – Ursula Vogel

Das Wissen und die Erzählungen ihres Grossvaters Hans Graf haben sie womöglich begeistert.? Denn schon als kleines Kind spielte Ursula auf dem Estrichboden der Grosseltern in Egolzwil mit der Kiste der Tonscherben, Knochen und Steinen aus der Pfahlbauzeit. Jedenfalls erlernte Ursula Vogel nach der Schulzeit das «steinzeitliche» Töpfer-Handwerk.

Anschliessend besuchte sie mit Freude und Begeisterung die Ecole d`arts appliqués CEPV in Vevey, wo sie sich nach weiteren drei Jahren zur Keramikerin ausbilden liess. Seit 2010 lebt sie in Zürich, produziert Auftragskeramik und arbeitet projektbezogen mit Kunstschaffenden und Designer*innen zusammen. In ihrem heutigen Schaffen ist ihr die Schnittstelle Kunst und Handwerk wichtig. Sie ist Mitbegründerin von Décal‘Quai in Montreux, einem Künstler*innenkollektiv und 2012 von Goodlife Producions in Zürich: www.goodlifeceramics.ch

2020 wurde Ursula Vogel für den Swiss Design Award nominiert. Wegen Corona wurde die Preisverleihung an der Art Basel abgesagt und das Preisgeld an die Finalist*innen aufgeteilt.