Das Skelett einer kleinwüchsigen Frau, 1901

In den 1890er Jahren begann Johannes Meyer (1856–1919), ein einfacher Bauer aus Schötz, auf seinen Grundstücken des Wauwilermooses seine ersten Grabungen und Untersuchungen. Seine scharfe Beobachtungsgabe, sein Lerneifer und die liebevolle Aufklärung durch Gelehrte über die sich stellenden Probleme, befähigten ihn nach und nach zu einem für jene Zeit sehr tüchtigen Ausgräber und Forscher. Mit diesen Kenntnissen und Erfahrungen war er ein wichtiges Bindeglied zwischen den Archäologen, den Einheimischen und den Unternehmen, die den Torfabbau betrieben.

So wurde er Ende Mai 1901 herbeigerufen, denn der Metzger Egli stiess beim Torfstechen auf seinem Grundstück auf mehrere Knochen und einen Schädel. Der Fundort lag nördlich des Grabens, welcher die Grenze zwischen den Parzellen Egli und Bühlmann bildet, nahe der Scheune vom Kanalsteg gegen Egolzwil. In ca. 180 cm Tiefe auf Seekreide, ihr Haupt nach Norden gebettet, lag das Skelett. Johannes Meyer nahm sich dessen an und legte es ins nahe Scheuerlein und zwischendurch zum Trocknen an die Sonne. Anschliessend wurde das Skelett gegen eine kleine Entschädigung an das Naturhistorische Museum Luzern übergeben. Anhand der Fundstelle dürfte das Skelett nach Meinungsäusserung von Geologen im Zeitraum des ältesten Magdalenièn und der frühen Jungsteinzeit/Pfahlbauzeit zuzuordnen sei.

Eine Untersuchung durch Anthropologen ergab, dass es sich um ein Skelett einer dreissigjährigen Frau handelte. Vor seinem Tod verewigte Meyer die kleine Frau in einem Absatz seines „Testamentes“ vom Moos:

Das kleine Weib, dem ich ein Heim versprochen.
Als ich`s im Moos verlassen einsam fand.
S`war ein Gerippe, puh, aus nackten Knochen.
Die teuren Reste deckt kein Brautgewand.