Am wildesten waren die Türstjagden in den Fasten- und Adventsnächten. Eine der Türststrassen führte über Chätzigen und den Wauwilerberg. Gemäss Volksmund durchbrauste der Türst mit seinem furchterregenden Gefolge auch den Hof „Martisrüiti“, weshalb man dort die Tenntore offen lassen musste. Werde dies vergessen, brechen Unglück und Krankheit über Stall und Haus herein.

Gesehen habe man diese wilden Geisterzüge nicht. Es soll aber Bauern gegeben haben, welche den Türst selber gehört oder in irgendeiner Weise körperlich erfahren hätten: so hätte mehr als einer wegen dem Türst einen geschwollenen Kopf bekommen.

Ähnlich Kurioses und Schrecken erregendes hörte man im Volksmund auch von der „Sträggelen“. Dieses übermütige Edelfräulein war „mehr berüchtigt als berühmt“, schreibt Sagen- und Mythenforscher Kurt Lussi (Ruswil). Sie verspottete hausfrauliche Tugenden. Viel lieber galoppierte sie hinter Jägern über Felder und Gräben her, durch Stauden und Wälder, um wie die Männer Speer und Pfeil nach einem Wild zu schleudern und Schrecken zu verbreiten. Oft begleitete die Sträggelen den Türst. Sie hatte zudem den Ruf einer „Kindesentführerin“.

Quelle: „Sagenhaftes Hinterland“, 2000, Josef Bucher (Text), Ludwig Suter (Illustrationen).