Mit den neun Geschwistern erlebte der in Egolzwil im Jahr 1790 geborene Jost Martin Egli die kargen Jahre rund um den Franzosen-Einfall 1798. Die besetzte Schweiz hatte sich den Umwälzungen des Siegers Napoleon Bonaparte zu fügen. Verlierer waren das Ancien Régime und die Kirchen beider Konfessionen. Im Kanton Luzern war der Katholizismus zuvor die unbestrittene Staatsreligion, deren Monopolstellung bei der Trennung von Kirche und Staat verloren ging.

„Jost Martin Egli zählte zu den Gewinnern“, konstatiert Autor Werner Lustenberger. Erst 14 Jahre alt, konnte er als Jüngster im Kloster St. Urban zwei 8- bis 12-wöchige „Seminare“ zur Lehrerausbildung absolvieren. Seine Vision war es, statt ein Kind nach dem andern anzuleiten und abzufragen, alle gleichaltrigen Kinder in Klassen zu unterrichten, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Ihm stand nebst gedruckten Texten und Tabellen eine Wandtafel zur Verfügung und jedes Kind besass eine eigene Schiefertafel.

Doch in seiner eigenen Gemeinde stiess der Idealist auf wenig Verständnis. Das grösste Hindernis für ein förderndes Landschulwesen war wohl das Misstrauen solchen Neuerungen gegenüber. Die meist bäuerliche Bevölkerung sah den Wert einer elementaren Bildung nicht ein und war auch nicht bereit, dafür Opfer zu bringen.

Quellen: „Jost Martin Egli“, Essay von Werner Lustenberger (1924–2020), Luzern.